Ober-Widdersheim (red). Musicals sind Publikumslieblinge. Daher sind auch die Konzerte der Sängervereinigung Eintracht Fidelio Ober-Widdersheim und der Chorgemeinschaft Altenstadt unter dem Motto »Musical Melodies« Besuchermagnete gewesen. Nachdem im Juli 150 Zuhörer ins Bürgerhaus Lindheim gekommen waren, begrüßte die Ober-Widdersheimer Vorsitzende Elke Gambach jetzt im Geiß-Niddaer Bürgerhaus etwa 160 Menschen.
Beide Chöre werden seit 2019 von Dorothea Grebe geleitet.
Die Freude über die Chance, einen großen Chor mit über 50 Sängerinnen und Sängern dirigieren zu können, war Grebe deutlich anzumerken. Zu den Vorbereitungen im Vorfeld gehörten die Abstimmung von Titeln aus verschiedenen Epochen und Sprachen, Einzel- und Gesamtproben sowie ein Intensivwochenende im bayerischen Hobbach – das Zusammenwachsen der beiden Chöre kostete Zeit und intensive Arbeit. Grebes Tochter Fides, eine Berufsmusikerin, förderte beide Gruppen in puncto Stimmbildung, schrieb die Arrangements und sang Solopartien. Teils wurde a cappella gesungen, teils begleitete eine kleine Band aus Susanne Ludwig (Klavier), Alex Moder (E-Bass) und dem sehr temperamentvollen und begabten Anton Wolf (16 Jahre, Schlagzeug) die Lieder.
Im Bann des Chorgesangs
In Regenbogenfarben leuchtete der Bühnenvorhang, die Chöre standen auf einem Podest. Später wurden auf die Titel abgestimmte Bilder, gezeichnet von Sängerin Theresa Moder, auf eine Leinwand projiziert. In einer Bistroecke gab es Fingerfood der Bäckerei Wagner, Mitglieder des Ober-Widdersheimer Vereinsrings schenkten Getränke aus.
Mit dem Gefühlsbad »Tonight« aus »West Side Story« begannen beide Chöre das Konzert. Mit Eisenbahnermütze als passendem Accessoire gab Gisela Lederer Einblicke in die Handlungen der Musicals, zunächst kündigte sie Nachtexpress-Skimble und das Stück »Memory« aus »Cats« an. Weniger bekannt ist das Musical »Fantasticks«, aus dem das sehnsüchtige »Try to remember« mit dem suggestiven »Follow!« einer tiefen Vier-Stimmen-Gruppe erklang.
Die Ober-Widdersheimer ließen »City of Stars«, den Song eines Liebespaares ohne Happy End, aus »La La Land« folgen, ehe beide Chöre »Can you feel the Love tonight« aus »König der Löwen« sangen. Längst war das Publikum im Bann des vollen, ausdrucksstarken Chorgesangs und applaudierte immer temperamentvoller. Bewusst wurden szenische Darstellungen eingestreut. Maria aus »West Side Story« machte sich bei »I feel pretty« vor dem Spiegel zurecht. In die Kälte gingen die Ober-Widdersheimer bei »Vuelie« aus »Eiskönigin«, die Sänger hatten sich in Fellwesten geworfen. Mit Jubelrufen und Stampfen des Publikums ging es in die Pause.
Fast philosophisch klang nach der Pause aus der Saaltiefe die Bassstimme Gerhard Emmels in der Rolle des weisen Rafiki, der mit dem Chor den Kreis des Lebens besang. Der Silbengesang einer Untergruppe akzentuierte die Melodie des Titels aus »König der Löwen«. »Dir gehört mein Herz« – das Publikum konnte sich dem anrührenden Gesang der Altenstädter nicht entziehen. Ein wenig bekanntes, aber reizvolles Chorstück folgte: Die Ober-Widdersheimer sangen »You’ll never walk alone« aus »Carousel«.
Hinreißend und aufmunternd
Anschließend boten sie den hinreißenden »Thank you for the Music« aus »Mamma Mia« dar, das Solo von Fides Grebe begeisterte im reizvollen Wechsel mit den Tutti-Stimmen. Dann war Pantomime unentbehrlich: Mit sich hebenden Pleuelstangen und stampfendem Zug-Rattern unterstrichen beide Chöre Kater Skimbles Lied direkt aus dem Nachtexpress aus dem Musical »Cats«. Das Konzert endete mit dem aufmunternden »Hakuna Matata«. Das Publikum forderte Zugaben und applaudierte den Dankesworten Elke Gambachs an Dorothea und Fides Grebe, die Band, die beiden Techniker und die Helfer.
Quelle: Kreis-Anzeiger